Dubrovnik stand schon lange auf meiner Reiseliste und im Juli/August war es endlich soweit. Hier ist mein Reisebericht zu diesem schönen Fleckchen Erde.
UNESCO Weltkulturerbe, Perle der Adria, Paradies für Jachtbesitzer und Segler, sowie Kultpilgerstätte aller „Game of Throne“ Fans: Dubrovnik hat Schlag bei den Touristen und ist mittlerweile eine äußerst beliebte Urlaubsdestination.
Los ging es mit dem Flieger von Berlin Schönefeld in zwei Stunden direkt nach Dubrovnik Airport. Meine Freundin Claudia und ich hatten recht kurzfristig beschlossen, nach Kroatien zu fliegen und so war es für uns nicht leicht gewesen, eine gute und erschwingliche Unterkunft zu finden, was natürlich, ich will ganz ehrlich sein, auch damit zu tun hat, dass ich Bettenhochburgen meide und gewisse Idealvorstellungen hege, was die Optik und Ausstattung eines Urlaubsdomizils angeht. Was wir nicht wussten: Die meisten Vermieter bieten in der Hochsaison Wochenslots an – wir aber hatten nur 4 Tage eingeplant. Also mussten wir Kompromisse machen, was hieß: Kein Pool für Peggy. 🙂 Ohne Zweifel wäre eine gelegentliche Abkühlungsmöglichkeit der Hit gewesen, denn im Juli und August ist es an der Adriaküste, nun ja, seeehr heiß!
Stattdessen ging es mit dem Taxi (260 HRK, etwa 35 EUR) vom Flughafen zu einem der Natursteinhäuser, wie sie für Kroatiens Küste typisch sind, hoch über dem Hafen Gruž an der Gebirgsstraße Jadransca Cesta gelegen. Unser Apartment lag im Stadtteil Nuncijata, einer vom Bauboom erfassten Gegend, in der viele Einheimische wohnen und an Besucher untervermieten. Steile Stufen führten hinauf und brachten uns täglich ordentlich in Schwitzen. Das Beste an unserer Unterkunft war der Balkon mit einer phänomenalen Aussicht über den alten Hafen und die Bucht vor der Altstadt (siehe Bild oben). Auch die nahe gelegene Bushaltestelle „Nuncijata“ der Linie 3, die über den alten Hafen Gruž bis in die Dubrovniker Altstadt, zum Hauptfestungstor Pile, fährt, war ein Segen, da tägliche Taxifahrten ein ziemliches Loch in unser Budget geschlagen hätten.
Eine Busfahrt die ist lustig
Der Verkehr und das Bus-System sind gewöhnungsbedürftig, aber hat man einmal verstanden, wie es funktioniert, kommt man sehr gut von A nach B. Die Buslinie 3 zum Beispiel fährt von Nuncijata über den Hafen direkt nach Pile, aber von Pile aus erst wieder eine Schleife über den Hafen, bevor es in entgegengesetzer Richtung hoch in die Berge geht, so dass die Rückfahrt stets doppelt so lange dauerte wie die Hinfahrt. Gezahlt wird im Bus für die jeweilige Einzelstrecke oder man kauft ein Tagesticket für 30 HRK (ca. 4 EUR), welches allerdings nicht im Bus, sondern an den Bus-Schaltern in der Innenstadt oder in den Häfen erhältlich ist. Idealerweise kauft man also am Abend zuvor in der Stadt das Tagesticket für den nächsten Tag. Dabei kann man sich problemlos auf Englisch verständigen. Dubrovnik ist nicht allzu groß, so dass man bestimmten Mitreisenden und auch den Busfahrern immer wieder begegnet. „Unser“ Fahrer gab auf den Pass-Straßen beängstigend Vollgas und hatte zwischendrin die Ruhe weg, als er seine Fahrgäste bei laufendem Motor warten ließ, um erstmal eine Cola im örtlichen Supermarkt zu kaufen, als ihn der Durst überkam. 🙂 Nachdem wir ebenfalls eingekauft und den Kühlschrank gefüllt hatten, gab es am Abend zum ersten Mal Gelegenheit, die Dubrovniker Altstadt zu besichtigen.
Die Altstadt und der Hafen von Dubrovnik
Wow! Was für ein Auftritt! Die wuchtigen Stadtmauern und der weiß schimmernde Asphalt, der den Boden der Innenstadt komplett bedeckt, die laue Luft, die mediterranen Düfte, Musiker und Gaukler, das Stimmengewirr und die Menschen waren wirklich beeindruckend: Ganze Scharen von schick gekleideten Touristen flanierten durch die antike Innenstadt. Alles wirkt wie eine gigantische Theaterkulisse, ist aber völlig echt – kein Wunder dass die Macher von „Game of Thrones“ hier ihr filmisches Paradies gefunden haben.
Die Altstadt ist malerisch: Rechts und links der Hauptflaniermeile Stradun führen pittoreske Treppen steil bergauf und in den engen Gässchen tobt das Nachtleben. Ein fröhlich buntes Schauspiel, reizvoll in der Tat, wenn es nicht so unglaublich voll gewesen wäre. Der verführerische Duft von feinen Speisen waberte durch die Luft und überall saßen Pärchen an winzigen Tischen und dinierten der Nacht entgegen. Die Kellner, von höflich bis verwegen frech, lockten und riefen – wer schon mal in Venedig war, kann sich das vorstellen. Es lohnt sich nicht, nach einem besonderen und ursprünglichen Lokal Ausschau zu halten, zu klein ist die Stadt und zu touristisch die Szenerie. Man isst überall in etwa gleich gut, wenn auch wenig preiswert. Dubrovnik ist um einiges teurer als Hamburg, was mich überrascht hat, dann aber wiederum auch nicht. Bei dieser Menge an Menschen, die essen, trinken und etwas erleben wollen, wäre jeder Gastronom verrückt, der dies nicht zu nutzen wüsste.
Pile und der Busbahnhof direkt vor den Toren der Stadt, ist so etwas wie der Hauptumschlagplatz, von wo aus die Besucher sich verteilen. Dort kann man Bustickets kaufen, Infos einholen, aber auch Kanutouren und „Game of Thrones“ Führungen buchen. Durchquert man die Innenstadt auf direktem Wege, was keine 10 Minuten in Anspruch nimmt, gelangt man in den Hafen von Dubrovnik. Von diesem Altstadthafen aus starten Fähren zu den umliegenden Inseln, z.B. nach Lokrum. An ausgewählten Sonntagen im Jahr wird das Hafenbecken für Handballspiele genutzt, was vor der altertümlichen Kulisse wirklich bizarr anmutet. Abends sitzen die Einheimischen auf der Hafenmauer und sehen dem bunten Treiben zu oder nehmen einen Drink in einer der Buza Bars, die direkt in die alte, 2km lange, Stadtmauer eingelassen sind und aufs offene Meer hinaus ragen.
Insel Lokrum
Nachdem wir am nächsten Tag beschlossen hatten, den Urlaub mit einem Sprung ins adriatische Meer zu beginnen, nahmen wir die Fähre vom Altstadthafen zur Insel Lokrum (Hin und zurück 100 HRK, ca. 13 EUR). Den Tag dort zu verbringen, erwies sich als goldrichtig. Badefelsen rund um die Insel, duftende Pinienwälder, entspannte Bars, Liegewiesen, Sport- und Spiel-Möglichkeiten sowie ein Klostermuseum samt botanischem Garten waren schlichtweg perfekt, um den heißen Tag ruhig und entspannt zu verbringen! Die Insel ist groß genug, um alle Besucher zu beherbergen, ohne dass man sich auf die Füße tritt – genau das was wir suchten. Wer zur rechten Zeit kommt (früh gegen 9 oder gegen 1 Uhr mittags) findet ein perfektes Plätzchen auf den Badefelsen. Die Felsen sind gerade groß genug, um ein Handtuch darauf zu legen und um seine Siebensachen braucht man sich nicht übermäßig zu sorgen. Wertsachen sollten natürlich zuhause bleiben, aber ich hatte meine Kamera im Gepäck und zu keiner Zeit Sorgen darüber.
Das Wasser: glasklar und blau-grün. Als großer Schnorchelfan konnte ich etliche Fische beobachten, die sehr unterhaltsam waren. Wer empfindliche Füße hat, bringt besser Badeschlappen mit, die spitzen Steine sind eine lustige Herausforderung und nicht überall finden sich Badeleitern, die direkt ins Wasser führen. Freilaufende Tiere, wie z.B. Pfaue und kleine Kaninchen bildeten das perfekte Fotomotiv. Auch mit den netten Einheimischen kommt man schnell ins Gespräch. Nachdem wir gestehen mussten, dass wir nicht mit diesem Besucher-Ansturm gerechnet hatten, gab man uns den Tipp, im Mai oder Oktober wiederzukommen. Dann hat man Dubrovnik und die Inseln fast für sich allein und es ist warm genug zum Baden. Da Faulenzen bekanntlich müde macht, war das spätabendliche Dinner im Freien mein Betthupferl und immer ein Highlight, denn in Hamburg isst man aus bekannten Gründen selten draußen. 🙂
Am nächsten Tag sahen wir die Altstadt und ihre Sehenswürdigkeiten bei Tageslicht, die jüdische Synagoge und das Franziskanerkloster sind sehr beeindruckend. Jedoch die Hitze setzte uns mächtig zu, so dass wir gen Nachmittag beschlossen, erneut nach Lokrum zu fahren, um Abkühlung zu suchen.
Das Hafenstädtchen Cavtat
Am dritten Tag nahmen wir den Bus nach Cavtat, eine atemberaubende 45-minütige Fahrt entlang der wunderschönen Küstenlinie. Dort schlenderten wir an der bezaubernden Hafenpromenade herum, träumten uns auf die dort anlegenden Luxusjachten, aßen und tranken etwas und mieteten schließlich an einer Pinienwald-Lichtung eine Bade-Liege, wo wir den Nachmittag mit einem guten Buch verdösten. Abends wollten wir das Dubrovniker Nachtleben erkunden. Die Stadtmauer zu besichtigen nahmen wir uns für den nächsten Tag vor, allein es blieb beim Vorsatz. Wir fanden einfach nie die nötige Energie, um uns der Hitze auszusetzen und am Abend waren wir meist platt. Also nochmal baden, nochmal die Aussicht genießen, nochmal Wein trinken auf dem Balkon. Der kroatische Wein ist süffig und gut, die Mücken mochten ihn scheinbar auch, jedenfalls wurden wir ordentlich gepiesackt.
Die Insel Lopud
Unser letzter Tag führte uns auf eine der elafitischen Inseln, genauer genommen auf die Insel Lopud, die für ihren Sandstrand berühmt ist. Die Überfahrt mit dem alten Postschiff dauert etwa eine Stunde und ist ein wunderbares Erlebnis. Im Rumpf des Schiffes gibt es ein kleines Café in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, viele der Einrichtungsgegenständen verströmen eine historische Aura und der Kaffee war der preiswerteste, den wir in ganz Dubrovnik bekommen konnten. Der Hafen, kleine Geschäfte und Restaurants laden zum Bummeln und Verweilen ein. Rechtzeitig, als sich ein Regenschauer ankündigte, kamen wir an einer Gaststube vorbei, die meinen Namen trug. Selbstredend musste wir in der Konoba Peggy einkehren. Wir waren die einzigen Gäste und es schmeckte hervorragend.
Noch am gleichen Abend ging es zurück nach Deutschland. Als wir in Berlin ankamen regnete es in Strömen und es war kalt, etwa 10 Grad, ich würde sagen „November“!
Aber Claudia und ich versuchten beide den trüben Gedanken keine Chance zu geben. Wir fühlten noch die Sonne auf der Haut und hatten Wärme im Herzen.
Dalmatien ist toll, wir kommen gerne wieder, allerdings in der Nebensaison. 🙂
10 Tipps für Dubrovnik und Umgebung:
- Dubrovnik nach Möglichkeit in der Nebensaison (bis Mai, ab Oktober) bereisen
- Badeschuhe einpacken (das Felsgestein ist unerbittlich) und evtl. Schnorchel und Taucherbrille mitnehmen, da es viele schöne Felsriffe gibt
- Schicke Kleider für den Altstadtbummel nicht vergessen
- Pro Tag etwa 70-100 EUR p.P. für Essen und Sightseeing einplanen
- Auf öffentliche Verkehrsmittel setzen
- Unbedingt einen Ausflug auf die Insel Lokrum machen
- Auf dem lokalen Wochenmarkt am Hafen Gruž einkaufen
- Mit dem alten Postschiff nach Lopud fahren
- Im Lokal: Lieber den kroatischen Hauswein statt anderen Wein bestellen
- Den Sonnenuntergang auf der Mauer im Dubrovniker Altstadt-Hafen genießen